– und nicht immer wirklich leicht zu durchblicken.
Bringt so manchen Elternteil dazu, das Lineal zu zücken und Croissant-Hälften abzumessen oder jeden Gramm der Joghurt-Portion mit der Küchenwaage zu erfassen – um bloß den Futterneid abzuwenden.
Für uns scheint oft absurd, wodurch sich unsere Kinder im Geschwisterstreit so unfassbar bedroht fühlen:
Da können schon mal die Fetzen fliegen – die Krallen werden ausgefahren, mit spitzer Zunge wird gepöbelt.
Die treibenden Kräfte: Was verpasse ich? Wo komme ich zu kurz?
Das Gezanke strapaziert nicht nur das Nervenkostüm vieler Eltern, sondern verunsichert auch, inwieweit sie dazu beitragen und wie genau sie den Geschwisterstreit schlichten können. Plötzlich stehen Zweifel im Raum, wirklich allen gerecht zu werden.
In diesem Blogartikel…
Geschwisterrivalität ist normaler Teil der Entwicklung, da die Beziehung zwischen Geschwistern ein wenig ambivalent ist:
Sie sind Kumpanen und Konkurrenten zugleich. Sie sehen im Anderen:
Um nochmal das ‚Extreme‘ klar vor Augen zu führen: Geschwister teilen sich sehr eng und intensiv ihre Lebenswelt:
Kurz gesagt: Sie teilen sich ihre Kindheit – in einer Zeit, in der sie dabei sind, sich selbst kennen zu lernen.
Sie identifizieren und vergleichen sich automatisch miteinander. Je geringer ihr Altersabstand ist, umso stärker kann das ausfallen, da sie ähnliche Entwicklungsaufgaben bewältigen.
Mit dem Tag ihres Kennenlernens entwickeln Geschwister eine tiefe Vertrautheit zu einander und sind zeitgleich auf dem Weg, ihre Identität zu entwickeln. Sie lassen sich vom anderen inspirieren und Mut machen – Wow, das schaffe ich bestimmt auch! Auf der Suche zu sich selbst, hilft ihnen ihre Geschwisterbeziehung herauszufinden:
Dass auch Eltern Unterschiede bei ihren Kindern und in der Beziehung zu ihnen wahrnehmen ist ganz normal. Wichtig ist, wie sie diese ausdrücken. Eltern können Geschwisterrivalität potenziell verschärfen, wenn sie
Daumenregel: Bleibe möglichst fair und reflektiert. Mach dich ehrlich:
Das Naturell deines Kindes hat einen Einfluss darauf, wie du dich deinen Kindern gegenüber verhältst. Es kann sein, dass:
Deshalb brauchst du dich nicht schuldig fühlen – du kannst und sollst dich nicht exakt gleich verhalten.
Du schätzt Alltagssituationen und Phasen ein und darfst selbstbewusst Entscheidungen treffen, wie du reagierst – es kommt immer auf den Gesamtkontext an:
Grenzen sind wichtig für die Entwicklung von Kindern – im Geschwisterkonflikt spielen sie auch eine tragende Rolle.
Hinter Geschwisterstreit verbirgt sich ein wahrer Schatz – denn Geschwister sind tolle Übungsmenschen, um sich starke Eigenschaften anzutrainieren:
Kinder scannen nicht nur uns Eltern, sondern auch ihre Geschwister: Beobachte doch mal, wie eines deiner Kinder versucht, dem anderen von seiner Vorstellung zu überzeugen: Wie versucht es sein Angebot schmackhaft zu verkaufen? Womit versucht dein Kind, den anderen zu kriegen?
Deeskalation beginnt bei dir. Im Geschwisterstreit prasseln reale Stressoren auf dich ein – versuche sie einzudämmen. Schau milde auf dich und deine Kapazitäten: Was brauchst du,
Klarheit nimmt die halbe Arbeit vorweg: Wenn du definiert hast, was wann zu tun ist, kannst du viel flexibler auf deine Strategien zurück greifen. In der Konfliktsituation erst deine Grundsätze zu bestimmen und mit Glaubenssätzen zu ringen, bringt Mehrarbeit und damit ein potenzielles Mehr an Stress mit rein.
Mach dir keine Sorgen: Du bist gleich dran. Ich sage in 5 Minuten Bescheid, wenn wir wechseln – Aussagen wie diese können wahre Wunder bewirken. Dein Kind fühlt sich in seiner Angst verstanden und kann wieder zuversichtlicher denken – und sich damit Stück für Stück aus seiner Anspannung lösen.
Alles ist relativ – das dürfen wir unseren Kindern gelassen vermitteln, in dem wir ihnen ermutigend im Frust beistehen: Du bist enttäuscht. Doch mach dir keine Sorgen, es ist normal, dass:
Im Stress sind die guten Momente gerne wie ausgeblendet – rufe sie deinem Kind wieder vor sein inneres Auge. Erinnerst du dich, gestern durftest du…, Morgen kannst du…
Hilf deinem Kind, seinen Frust auszuhalten und umzudenken, wenn es grad kürzer kommt – damit kann es sich von Stress-Gedanken wie – Das ist ungerecht. Das ist gegen mich. – leichter lösen.
Wir kennen es aus dem beruflichen Kontext, wenn Neulinge dazukommen: Sie brauchen Anleitung, um Grundprinzipen zu verstehen und sicher anzukommen – dein Kind braucht sie auch. Gib deinen Kindern ein Grundgerüst mit an die Hand, an dem sie sich entlang hangeln können, um ihren Streit zu lösen:
Wenn du merkst, dass ein Kind ins Straucheln kommt oder sich der Konflikt in eine ungünstige Richtung bewegt, kannst du mit konkreten Handlungsschritten unterstützen: Sag nochmal deutlich, was du möchtest. Sag Stopp. Lena findet das grad auch toll. Vielleicht kannst du vorschlagen, dass ihr abwechselt..“ , Gut, du hast Abstand genommen. – das gibt Sicherheit!
Und wir bleiben auf dem Boden der Tatsachen: Wenn du merkst, dass deine Kinder nervlich schon durch sind, brauchst du auch in den Versuch zu Schlichten nicht mehr Energie investieren, sondern direkt Schritte einleiten, Abstand zu nehmen und den Tag langsam auszuklingen.
Wir sehen nicht gerne, dass unsere Kinder zueinander ungerecht werden und sich verletzen – doch verhindern können wir es nicht.
Erinnere dich beim nächsten Geschwisterstreit daran: Geschwisterrivialität ist normaler Teil der Entwicklung – du kannst mit den richtigen Strategien dazu beitragen, die Schärfe rauszunehmen.
Manchmal bringt eine Korrektur in der Bewertung des Geschwisterstreits schon enorme Last in die Situation rein: Richte deinen Blick dich auf die Chancen, die hinter einem Geschwisterstreit stehen: Selbstregulation, Empathie und Sozialkompetenzen werden gefördert – auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer so kultiviert zugeht.
Reflektiere gleichzeitig deine Verantwortung als Mama oder Papa:
– damit legst du den Grundstein für die richtige Richtung!
Lass die ‚Ellenbogen-Strategie‘ oder das ‚Gesetz des Stärkeren‘ nicht herrschen und deine Kinder im überfordert sein nicht allein – sie sind erst dabei Konfliktlösungsstrategien wie Impulskontrolle und Perspektivübernahme zu entwickeln.
Beobachte, ob sie selbst zurecht kommen oder deine Unterstützung brauchen.
Die enge Bindung von Geschwistern ist etwas ganz Besonderes:
Sie lernen miteinander das Geben und Nehmen. Sie lernen voneinander vom Ich zum Wir zu blicken.
Du brauchst dich also nicht vom Geschwisterstreit verrückt machen lassen – der Eindruck, dass Geschwister nur streiten ist gerne verzerrt. Erinnere dich bewusst an die schönen Momente zwischen deinen Kindern:
Wobei haben sie zuletzt gemeinsam Spaß gehabt? Wodurch haben sie sich verbunden gefühlt?
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Magda Wijanto
B. A. Kindheitspädagogin und zertifizierte Resilienztrainerin